Bariloche - Pto. Montt - San Martin de los Andes

12.02.2005 - 12.03.2005

Ein Hauch von Heimatsgefühlen kam auf, während unserer folgenden Etappe durch die Seenlandschaft Argentiniens und Chiles. Fehlen tut es einem hier eigentlich an nichts. Man kann Fondue und feine Schokolade essen (obwohl, an die Schweizer Schokolade kommt diese hier noch lange nicht), es gibt hier wunderschöne Bergkulissen mit vorgelagerten Weiden, wo schwarz-weisse Kühe grasen und tiefblaue Seen, in denen sich die saftiggrüne Landschaft spiegeln. Nur etwas passt hier nicht so ganz in die Szenerie, was an die Schweiz erinnert: die Vulkane.

Nun aber ganz von vorne: In Bariloche angekommen, mussten wir uns erstmals auf die Suche nach einer Werkstatt machen, die die rechte vordere Radmanschette am Büssli austauscht, da sie einen Riss hatte und leckte. Nun, wie wir uns schon dachten, würde das nicht so ein einfaches Unterfangen werden. Wir fanden zwar eine VW-Garage, die haben uns dann aber nur mit einer dürftigen Klebe-Reparatur vertröstet, die Michel aber bereits schon Wochen vorher mit seiner Wunderpaste Silikon unternommen hatte. Natürlich hatten sie dieses Teil nicht an Lager und meinten, wir sollten unser Glück in Chile versuchen. Lustigerweise haben wir in dieser Garage dann aber Christoph und Anke aus Deutschland mit dem genau gleichen Büssli, wie wir haben, kennengelernt. So beschlossen wir nun gemeinsam die Gegend von Bariloche unsicher zu machen und ausserdem die Herausforderung der 4x4-Strecke zum Cerro Lopez zusammen anzunehmen. Unsere Büsslis und natürlich auch die beiden Fahrer haben sich wacker geschlagen und die Aussicht von dort oben, hat die ziemlich anspruchsvolle Fahrt wett gemacht.

Nach ein paar Tagen mit Anke und Christoph trennten sich dann unsere Wege wieder, da sie Bariloche verliessen und wir die Ankunft von Philip abwarteten. Er stiess dann am 19.02. zu uns. Das Wiedersehen freute uns sehr und so zogen wir glücklich und zufrieden zu Dritt weiter. Gemeinsam „tauchten“ wir dann in die chilenische Seenlandschaft ein, vorbei am imposanten, typisch kegelförmigen Vulkan Osorno, entlang von zum baden einladenden Seen. In Puerto Montt suchten wir dann zu allererst eine VW-Garage auf, die uns dann auch prompt weiterhelfen konnte. Sie bauten noch am selben Tag eine neue Radmanschette ein. Und da wir uns ebenfalls einen schleichenden Platten zugezogen hatten, wurde auch noch gleich der Pneu geflickt. Wir machten uns zwischenzeitlich auf den Weg, das Hafenviertel von Puerto Montt zu erkunden, wir gingen Fisch essen und Souvenirs einkaufen. Am Abend konnten wir dann überglücklich unser Büssli wieder in Empfang nehmen.

Nun konnten wir uns getrost wieder auf die Route begeben, welche uns wieder vorbei an Seen und Vulkanen führte, wo wir gemütlich entlang bummelten und die Zeit mit Philip genossen.

Nach einem abermals witzigen Grenzübergang zurück nach Argentinien, befanden wir uns nun im Nationalpark Lanin vor den Toren zu San Martin de los Andes. Hier wollten wir die Familie Miciu besuchen, welche wir weiter im Süden, in El Chalten, kennengelernt hatten, als sie ihren Urlaub dort verbrachten. Als wir die Familie dann aufgesucht hatten, hat das Eine auch gleich das Andere ergeben. Wir quartierten uns bei ihnen ein und fingen schon am nächsten Tag mit einem Spanisch-Unterricht an. So kamen wir in den Genuss eines wirklichen Intensiv -Sprachkurses, da es nebenbei mit einer 11köpfigen Familie viel zu plaudern und zu erzählen gab. In unserer „Freizeit“ haben wir San Martin und die traumhafte Gegend erkundet, zu Fuss, per Mountainbike oder per Boot. Philip hat uns dann Ende der ersten Woche verlassen, da er einem Arbeitseinsatz als Tauchlehrer auf der Dominikanischen Republik folgen wollte. Wir hoffen sehr, dass sich unsere Wege vielleicht irgendwo auf diesem Kontinent wieder mal kreuzen werden. Er wird ja auch noch eine Weile unterwegs sein.

Wir wurden dann am Wochenende in eine Mapuche-Gemeinde (die einzig übriggebliebenen Ureinwohner Chiles und Argentiniens) eingeladen, am Fusse des Vulkans Lanin. Dieser Besuch hat uns sehr beeindruckt, und die Gespräche mit den Mitgliedern der Mapuche-Familie Quilapan haben uns sehr berührt und interessiert.

Tip: Camping Pichi Cullin, Fla. Quilapan, Lago Huechulafquen, P.N. Lanin; nur per Ruderboot zu erreichen.

Mit einigen tollen Erinnerungen an den Aufenthalt bei den Miciu’s und vielen Spanischvokabeln reicher, machten wir uns dann nach einem Abschiedsasado wieder auf, um nach fast 2 Wochen Sesshaftigkeit wieder als Reisende unterwegs zu sein.